RICHARD MERKLE

Eine posthume Werkschau


vom 6. Dezember '25 bis 1. Februar ’26
In der Villa Merkel


Richard Merkle    
* 1962 in Dachau
† 2022 in Esslingen

Von Breuer bis van der Rohe, von Wegner bis Starck, die Geschichte des Stuhldesigns im 20. Jhdt. spiegelt das Bestreben nach einer perfekten Kombination von Funktion und Form. Die Wandstu?hle, sicher das bekannteste Objekt von Richard Merkle unterscheiden sich von den genannten Vorläufern in vielen wichtigen Aspekten. Für eine Massenfertigung ungeeignet sind sie Kunstobjekte und erscheinen als geometrische Farbtafeln, bis ein verborgener Mechanismus die Farbflächen zu einer eher spartanischen Stuhlform faltet. Man rezipiert das Objekt durch Benutzung. Die Farbkombinationen konnten zum Entstehungszeitpunkt vom Auftraggeber gewählt werden. Als Modelle dafür fungieren die kleinen bemalten Holztafeln, die aber ebenso als eigenständige Kunstwerke gültig sind. Angeregt ist deren Farbgebung durch den Düsseldorfer Maler Imi Knoebel. Wie überhaupt man prominente Lehrer, Vorbilder für die Person Richard Merkle reklamieren muss: Achim Kubinski, der legendäre Stuttgarter Galerist, Joseph Kosuth, der amerikanische Konzeptkünstler, dessen Assistent er für einige Jahre war – um nur diese beiden zu nennen. Sein Werk dagegen ist genuin, anspruchsvoll, akribisch, eigenständig und gehört mit zum Besten, was aktuelle Kunst ausmacht.

Forever, Modica 2019

Foto: Martina Geissler-Mack