Helmut Stromsky

– ein Minimalist aus Süddeutschland

19.10.2013 bis 01.12.2013

Helmut Stromsky
*1941 in Sandhübel, CZ – lebt/lives in Esslingen, D

Das Werk des Bildhauers und Zeichners Helmut Stromsky ist über Jahrzehnte nachdrücklich durch seine Auseinandersetzung mit der Architektur der Moderne, aber auch aus der Erfah-rung von Naturphänomenen geprägt worden. Damit verbunden ist, dass ›architektonische Grundmuster‹ den Kern des Bild-Raum-Denkens von Helmut Stromsky berühren. Denn das Zentrum, aus dem heraus sich seine Plastiken, Zeichnungen, Fotografien, Architektur-Skulpturen und Arbeiten für den öffentlichen Raum entwickeln, ist die Analyse der Raum de-finierenden Elemente Wand, Boden und Decke bzw. Horizontale / Vertikale / Diagonale. Pa-rallel zu den Skulpturen zu sehen ist die große Werkgruppe der seriell entstehenden Schwarzweißzeichnungen: tiefschwarze und gravierte Linien verschmelzen mit einem wei-ßen oder dunklen Bildgrund zu strukturelle Analysen solcher visueller Beobachtungen, zu-gleich können sie als freie grafische Exerzitien gesehen werden.

Den Künstler Helmut Stromsky verbindet man zunächst mit seiner bildhauerischen Arbeit. Seine präzisen, kinetischen Edelstahlobjekte haben im öffentlichen Raum in Süddeutschland eine charakteristische Präsenz. Weniger bekannt sind der eminente Zeichner Stromsky so-wie die Ergebnisse seiner jahrelangen, intensiven Auseinandersetzung mit der Fotografie hat er ein umfangreiches Konvolut konzeptueller, ausschließlich s/w-Fotoarbeiten hervorge-bracht. 
Geboren 1941 in Sandhübel, im heutigen Tschechien, studierte Stromsky an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und wurde dort u.a. zum letzten akademischen Kunstgie-ßer ausgebildet. Sein Haus in Esslingen, am Ortsausgang Richtung Altbach, hat er zusammen mit den Architekten Thomas Ott und Hans Fritzenschaft entworfen und wurde dafür mit dem renommierten Hugo Häring-Preis für Architektur ausgezeichnet. Viele – eigentlich alle Gebäudeelemente daran – sind raffinierte (Er-)findungen, handwerklich hochwertig und mit höchster Präzision ausgeführt. Alle Aspekte des Werkes von Helmut Stromsky eint ein wacher Geist, theoretische Fundierung und ein hoher ästheti-scher Anspruch. Die Traditionen von Bauhaus, Hochschule für Gestaltung Ulm und Werk-bund wirken in all seinen Tätigkeiten nach und finden in den verschiedenen künstlerischen  Medien ihre hochrangige Entsprechung.
Dieser Vielfalt eines über mehr als vier Jahrzehnte gewachsenen, substantiell und breit an-gelegten Werkes wird diese erste Retrospektive, ausgerichtet vom Kunstverein Esslingen in der Villa Merkel, nachgehen. Als Gäste werden darüber hinaus einige Weggefährten, Vorbil-der, Vertraute gezeigt, die den ganzheitlichen Kosmos von Helmut Stromsky in einen weite-ren Horizont stellen.

Kurator: Christian Gögger
Künstlerischer Leiter des Esslinger Kunstvereins

Bezeichnung (Detonation), 2000, Graphit auf Papier